Begegnung und Gespräch mit Oren Lallo und Karen Saar-Lallo: Wie geht die Schule mit dem Krieg um? am 8.7.2025, 16:00 bis 17:30

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Wir erwarten – trotz aller dramatischen Zuspitzungen der letzten Woche in Iran und Israel, schon zum zweiten Mal in der Geschichtsdidaktik zwei Experten im Bildungs- und Menschenrechtswesen Israels. Unsere Fragen sind: Wie geht die Schule mit dem Krieg um? Wie geht es der israelischen Zivilgesellschaft nach eineinhalb Jahren Krieg? Was sind die aktuellen Debatten innerhalb der israelischen Gesellschaft? Wie schauen Aktivisten, Menschenrechtler und kritische Zeitgenossen auf das Verhältnis zwischen uns?  Der Antisemitismus bleibt eine Herausforderung für Politik, Zivilgesellschaft und auch für uns in der Schule. Sein aktuelles massives Wiedererstarken hat Ursachen und wir wollen über einige reden. Wir meinen:

Wahrer Austausch kann nur in der Begegnung und im gegenseitigen Gespräch stattfinden. Deshalb laden wir zum zweiten Mal Oren Lallo und Karen Saar aus Jerusalem ein. Wer wir?

Ich bin Lehrerin (D,G,PuG) am humanistischen Melanchthon-Gymnasium Nürnberg und mache seit 2013 Schüleraustausche mit Oren Lallo von der Sieff&Marks High School in Jerusalem bzw. der Ironi Alef High School in Tel Aviv. Wir haben Oren Lallo und seine Frau Karen Lallo-Saar vom 8.-15.10.25 eingeladen, um first hand informations von Menschen des zivilgesellschaftlichen Protests und der Bildungsgestaltung eines Israels jenseits der Schlagzeilen zu erhalten.

Wir wissen alle, dass die Ereignisse des 7. Oktobers nackte Verzweiflung, Seelenangst, politische Ohnmacht und ein unvergleichliches Ausmaß an Gewalt an vielen Fronten produzieren. Ich erlebe in meinem schulischen und universitären Umfeld, dass verzerrte Bilder aus Israel diese Ohnmacht täglich steigern und der Vermittlungswille zum Thema Nahost und Judentum schwindet statt notwendigerweise steigt. Viele meiner Kolleg:nnen kapitulieren vor der Komplexität, dem chronifizierten Entsetzen und der scheinbar verlangten einseitigen Einfühlung. Dem würde ich gerne eine Lesung (online und analog) für Nürnberger Schulen entgegenstellen, die über die Protestformen, Unterrichtssituationen, das Leben der Gleichaltrigen, die tiefen Einschnitte in demokratisch-pluralistische Gesellschaftsgrundlagen in Israel informiert.

  
Wer spricht?

Oren Lallo unterrichtet seit über 20 Jahren Geschichte, social sciences und Pädagogik (u.a. for special needs) in Jerusalem und stellt als Soziologe die Komplexität der heutigen israelischen Gesellschaft dar. Karen Saar-Lallo ist Aktivistin, die lange Jahre für Frauenrechte im Israel Religious Action Center bei Anat Hofmans Woman at the wall in Jerusalem gearbeitet hat und nun seit zwei Jahren im International Departement der israelischen Association for Civil Rights in Tel Aviv wirkt. Beide erklären den Kriegsverlauf, die Geiselnahme und deren Auswirkungen auf Gesellschaft und Demokratie in Israel.

Auch wenn beide oft über die Grenzen des Aushaltbaren getroffen sind, arbeiten sie an einer Vision eines Zusammenlebens nach diesem Krieg. Ich sehe es als meine Aufgabe diesen spärlich gesäten Narrativen eines zivilgesellschaftlichen Israel jenseits der Kriegsnachrichten im Klassenzimmer/ Seminarraum Gehör zu verschaffen und vor Ort Eindrücke an Schüler und Studierende weitergeben zu lassen.

 

Fragen? Dr. Martina Switalski                Martina.switalski@melanchthon-gymnasium.de